Der Posterwalk ist wesentlicher Bestandteil zahlreicher Tagungen und Fachkongresse. Die wissenschaftlichen Poster werden genutzt, um Forschungsprojekte vorzustellen und anschließend mit interessierten Kolleg:innen ins Fachgespräch zu kommen. Damit dies mit möglichst vielen Betrachter:innen gelingt, ist die barrierefreie Postergestaltung erforderlich. Aber was kann man eigentlich tun, damit das Poster bzw. die Fachinhalte für möglichst viele Betrachter:innen barrierefrei verfügbar sind?

Welches Problem besteht bei wissenschaftlichen Postern?

Wissenschaftliche Poster sind für die Weitergabe von Informationen über den visuellen Kanal produziert. Im Vorbeigehen sollen die Betrachter:innen möglichst schnell die wesentlichen Informationen zum Forschungsvorhaben (Ausgangspunkt des Vorhabens, Zielsetzung, methodisches Vorgehen und Ergebnisse) – möglichst mit attraktivem Layout und Design – aufnehmen. Gerade für Betrachter:innen mit Blindheit und Beeinträchtigung des Sehens ist eine Informationsaufnahme nicht bzw. stark eingeschränkt möglich. Aber auch Betrachter:innen, die sich aufgrund des geringen Platzbedarfes nicht vor dem Poster positionieren können oder entsprechende Ruhe bei der Informationsaufnahme benötigen, sind ausgeschlossen. Es gilt daher Alternativen bereitzustellen, um möglichst alle Interessierten in den Vermittlungsprozess einzubinden.

Wie kann man nun konkret vorgehen?

Die Zugänglichkeit eines Posters kann mit einem digitalen Alternativtext optimiert werden. Dieser wird zusätzlich zur analogen Version (Posterversion) bereitgestellt. Der Vorteil: Die sonst nur visuell zugänglichen Informationen können auditiv abgerufen werden, da bspw. das Vorlesen über eine Sprachausgabe umsetzbar ist. Über einen QR- Code wird Teilnehmer:innen der Zugriff auf diese digitale Fassung des Posters möglich.

Anmerkung: Im Rahmen von digital organisierten Fachtagungen werden auch Posterwalks online durchgeführt. Jedoch ist digital nicht mit barrierefrei gleichzusetzen. Die Fachinhalte sind in digitaler Form nur zugänglich, wenn die Kriterien der barrierefreien Gestaltung beachtet wurden. Oftmals bleibt ein Alternativtext erforderlich.

Posterbeitrag „Erkennen und Abbauen von Lernbarrieren als inklusionsrelevante Kompetenz“, paEPsy 2019 in Leipzig

Alternativtext zum Posterbeitrag „Erkennen und Abbauen von Lernbarrieren als inklusionsrelevante Kompetenz“, paEPsy 2019 in Leipzig

Um ein Poster barrierefrei zu gestalten, sind vier Arbeitsschritte notwendig.

1. Schritt: Ort für digitale Veröffentlichung (z. B. Homepage) auswählen

Zuerst ist zu überlegen, auf welcher Internetseite (Homepage/Blog) der digitale Alternativtext bereitgestellt werden soll. Im Beispiel verweist der QR-Code auf die Internetseite der Servicestelle InkluSoB. Denkbar ist auch die Webseite des Veranstalters, der Hochschule oder des Fachbereichs.

2. Schritt: QR-Code für das Poster generieren

Damit die Betrachter:innen zur digitalen Version gelangen, ist ein QR-Code in das Poster zu integrieren. Wenn dies aus gestalterischen Gründen  nicht möglich ist (z. B. Posterlayout des Veranstalters bzw. der Veranstalterin sieht es nicht vor), kann der QR-Code auch posternah beim Posterwalk hinterlegt sein. Mittels Scan des QR-Codes gelangt der Betrachter bzw. die Betrachterin direkt zum digital aufbereiteten Poster und Alternativtext.

Bei der Erstellung eines QR- Codes steht an der Universität Hamburg der Kurzlinkdienst zur Verfügung, der unter der eMailadresse online-redaktion@uni-hamburg.de Anfragen entgegen nimmt.

3. Schritt: Alternativtext erstellen

Der Alternativtext zum Poster sollte barrierefrei zugänglich sein und grundsätzlich die Qualitätskriterien für einen hochwertigen Alternativtext erfüllen. Um das Poster angemessen wiedergeben zu können, ist es empfehlenswert, den Alternativtext erst nach der Fertigstellung des Posters selbst anzufertigen und, neben einer umfassenden inhaltlichen Erläuterung, auch kurz den Aufbau des Posters wiederzugeben.

4. Schritt: Poster und Alternativtext veröffentlichen

Sind Poster, Alternativtext und QR- Code fertig, können diese veröffentlicht und den Teilnehmer:innen der Veranstaltung und Interessierten zugänglich gemacht werden.

Tipp: Das digitale Format macht es möglich, dass bspw. auch eine Version in Leichter Sprache/Einfacher Sprache zur Verfügung gestellt wird.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren… vielleicht schon auf der nächsten Tagung! Bitte kommen Sie bei Fragen auf InkluSoB zu.

CC BY-SA 4.0
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